Philipp Sickmann

Philipp Sickmann, Jahrgang 1986, hat lange Zeit erfolgreich versucht, nicht Autor zu werden. Seine Kindheit und Grundschulzeit in einem Düsseldorfer Vorort war biedermeierlich-beschaulich. Zu Hause fing er an, mit seinem Bruder Comics zu zeichnen, und ließ ihre Plüschtiere in Sketchen auftreten. Der Bruder blieb dann fürs Erste auch sein einziges Publikum.

Das kreative Schreiben wurde zum Hobby. Short Storys, Gedichte und Kurzfilme produzierte Philipp für die Schublade. Im „echten“ Leben schloss er den Hürdenlauf des modernen Millennials ab: Bachelor in Germanistik und Psychologie 2009, Master in Linguistik 2013, Erasmus-Jahr in der altehrwürdigen Harry-Potter-Atmosphäre von Cambridge, UK. Dazu noch Ehrenämter und eine absurde Anzahl von Praktika, von A wie tAgesspiegel bis Z wie FAZ. Immerhin reichte es, um sich von der Idee des Journalismus als Haupteinnahmequelle zu verabschieden.

Irgendwann reifte dann tatsächlich der Gedanke: Warum nicht „Kreativer“ werden? Filme machen? Mit dieser Hail-Mary-Einstellung bewarb er sich 2015 für das Projektstudium Drehbuch an der Filmakademie Baden-Württemberg. Dort lernte er gleichgesinnte Irrsinnige kennen, für die er bald Serien und Spielfilme entwarf, entwickelte und adaptierte. Der Diplomabschluss geriet dabei zum typischen deutschen Großprojekt und verzögerte sich um Jahre. Im Juli 2020 war es dann so weit. Es folgten Aufträge für Krimis, Dramen, Komödien und Science-Fiction-Serien.

Heute arbeitet Philipp Sickmann in der Hauptstadt als freier Journalist. Und Autor.

© Porträt: Caroline Dadie